„Ich entscheide wie ich reagiere!“
Die Zeit, in der wir uns befinden stellt uns vor großen Herausforderungen!
Unsicherheiten, Zweifel, Sorgen, körperliche Distanz, Zwänge, Einschränkungen und Existenzängste belasten uns entweder direkt oder indirekt, indem wir sie durch die Medien oder Erzählungen von anderen mitbekommen. Das ständige „Auf und Zu“, lässt unser Nervenkostüm dünner und durchlässig werden. Die Folge können schlechte Gedanken, Niedergeschlagenheit, Schlaflosigkeit, Ängste, Rückzug aber auch Aggression und Wut sein.
Da wir alle im gleichen Boot sitzen, müssen wir aufpassen, uns nicht gegenseitig herunterzuziehen oder aufzuhetzen. Wir werden in dieser Zeit immer wieder eingeladen zu prüfen, was und wie viel uns an Information gut tut. Jeder hat sein eigenes Maß, wie viel er an schlechten Nachrichten verträgt und kann nur für sich selbst bestimmen, ab wann dieses Maß erreicht ist.
Wir sind auch eingeladen, unsere Kraftquellen und Abschaltoasen aufzusuchen oder zu finden, damit wir immer wieder gute Energien und Gedanken tanken können.
Potential für Selbst-bewusst-wErdung
Diese Zeit bietet demnach ein immenses Potential für unsere „Selbst-bewusst-wErdung“. Selbstbewusstsein bedeutet, dass wir uns unserer Gefühle und Gedanken, Reaktionen und Handlungen bewusst sind. Je mehr wir die Zusammenhänge zwischen innerem Befinden und äußeren Reaktionen erkennen und je mehr Werkzeuge wir besitzen, mit Gefühlen und Gedanken umzugehen, desto besser sind wir in der Lage, aktiv für uns und damit für andere zu sorgen.
Leid, Verletzungen und Gewalt entstehen vorwiegend unter dem Einfluss starker Gefühle und destruktiver, finsterer Gedanken. Das „Ich“, das solchen inneren Druck erleidet, versucht, mit allen Mitteln diesen loszuwerden. In Ermangelung anwendbarer Werkzeuge, mit negativen Gefühlen umzugehen, beginnt der Leidtragende, im Außen einen Schuldigen für das Leid zu suchen und diesem in Form verbitterter Anklagen und Schuldzuweisungen zu begegnen. Der Leidende hofft durch das Auslassen seiner Frustration, sein Leiden zu beenden. Der empfundene Leidensdruck liefert gleichzeitig die Rechtfertigung für Anklagen und verbaler, verletzender Aussagen. Im schlimmsten Fall liefert das empfundene Leiden einem Betroffenen sogar die Rechtfertigung für die Anwendung physischer Gewalt.
Doch kann Gewalt, in welcher Form auch immer, je gerechtfertigt sein?
Gewalt und Aggressionen gegenüber anderen hinterlassen Schmerzen, Leid und Wunden. Negative Gefühle im Inneren suchen nach einem Schuldigen und machen diesen durch das Ausagieren des Schmerzes zum Opfer! Allerdings schlagen wir nicht nur gegenüber anderen im Rausch unserer Emotionen aus. Häufig nehmen wir uns selbst zur Zielscheibe indem wir uns abwerten, für unfähig erklären und ablehnen.
Wäre es nicht besser, wenn wir uns den eigentlichen Feinden, den negativen Gefühlen im Inneren, zuwenden und unsere Fähigkeiten verbessern würden, diese zu besänftigen?
Negative Gefühle beherrschen unsere Gedanken und bestimmen unsere Handlungen. Jetzt ist eine gute Zeit, sich von dieser Herrschaft zu befreien und selbst-bewusst zu entscheiden, ob wir mit Gewalt oder Verständnis uns selbst oder anderen gegenüber reagieren wollen. Sich mit den eigenen Emotionen zu beschäftigen und zu lernen, gut mit ihnen umzugehen ist ein Projekt, das viele Jahre in Anspruch nehmen kann.
Erste Schritte zum Umgang mit negativen Emotionen
Wir können mit einfachen Schritten beginnen, indem wir beobachten, welche Gefühle in welchen Situationen vorhanden sind, uns Fragen stellen wie: Welche Situationen lösen welche negative Gefühle in mir aus? Was ist der Situation vorausgegangen? Mit welcher Intensität treten die negativen Gefühle auf? Reagiere ich immer gleich? Welche Gedanken begleiten meine negativen Gefühle? Welche Gedanken verstärken das Gefühl? Diese Fragen dienen dazu, sich seiner innerer Prozesse, die meist unbewusst ablaufen, bewusst zu werden. Am besten legst du dir für deine Forschungsarbeit ein Heft zu indem du Erkenntnisse festhalten kannst. Falls du selbst mit deinen negativen Gefühlen nicht mehr zu Recht kommst rate ich dir nicht zu lange zu warten, einen Kurs in diese Richtung zu besuchen, einen Ratgeber zu konsultieren oder dich von einer Fachperson beraten zu lassen.
Ich wünsche dir viel Freude dabei, dich selbst besser kennen zu lernen.